Zuordnung zu Forschungsbereichen und -schwerpunkten des Lehrstuhls

Fragestellungen

Im Projekt KoALA werden die in Bayern zugelassenen Lernmaterialen für den Rechtschreibunterricht der Grundschule systematisch auf ihr kognitiv aktivierendes Aktivierungspotenzial hin untersucht, um Aussagen über die Aufgabenqualit?t und die Qualit?t der Rechtschreibstrategien und Merks?tze mit dem Fokus der kognitiven Aktivierung treffen zu k?nnen. Wir stellen uns folgende Hauptfragestellungen:

1: Verfügen die Aufgaben in den aktuell zugelassenen Lehrwerken für den Orthographieunterricht in Bayern über das Potenzial, die Schüler:innen kognitiv zu aktivieren?

2: Sind die enthaltenen Rechtschreibstrategien in den Lehrwerken so konstruiert, dass sie das Potenzial besitzen, die Schüler:innen w?hrend des Schreibens kognitiv zu aktivieren und sie damit in ihrem Schreibprozess zu unterstützen?

Methode

Im Projekt KoALA werden die in Bayern zugelassenen Lernmaterialen für den Rechtschreibunterricht der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe (N=60) mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz 2016) systematisch auf ihr kognitiv aktivierendes Aktivierungspotenzial hin untersucht, um Aussagen über die Aufgabenqualit?t (und die Qualit?t der Rechtschreibstrategien und Merks?tze) mit dem Fokus auf kognitive Aktivierung treffen zu k?nnen. Die Methode der qualitativen strukturierenden Inhaltsanalyse erm?glicht durch die deduktive Kategoriebildung den Einbezug bereits bestehender Merkmale kognitiv aktivierender (Rechtschreib-)Aufgaben (Hanisch 2018; Pracht/L?ffler 2012). Deren Auswertung verschafft einen ersten ?berblick über das kognitive Aktivierungspotenzial der Aufgaben in den ausgew?hlten Schulbüchern. Zudem l?sst das Verfahren zu, induktiv neue Kategorien zu bilden, die sich durch den ersten Analyseschritt ergeben haben. M?glicherweise kristallisieren sich somit weitere (Sub-)Kategorien heraus, welche die kognitive Aktivierung fachspezifisch noch genauer fassen. Durch die strukturierende Inhaltsanalyse ist es m?glich, die Rechtschreibaufgaben durch das entwickelte feingliedrige Kategoriesystem sehr genau auf ihr kognitives Aktivierungspotenzial hin zu untersuchen. Gleichzeitig erlaubt es die Methode innerhalb des qualitativen Forschungsparadigmas, einen quantifizierenden Blick auf die Daten einzunehmen, um einen deskriptiven Vergleich zwischen den Schulbüchern zu generieren.

Zur Beurteilung der Lernmaterialien wird ein Manual entwickelt und erprobt. Anschlie?end werden Kodierer:innen geschult, die unter fortlaufender Prüfung der Beobachterübereinstimmungen das Material auswerten (Lotz et al., 2013).

Bedeutsamkeit

Im Projekt KoALA wird ein Analyseraster zur Bestimmung des kognitiven Aktivierungspotenzials von Rechtschreibaufgaben entwickelt. Ziel ist es, einen Einblick in die Aufgabenqualit?t in orthografiedidaktischen Schulbüchern zu erhalten. Diese Erkenntnisse werden wir im Anschluss an die Aufgabenanalysen an Lehrkr?fte in Workshops weitergeben, um eine enge Verzahnung zwischen Forschung und unterrichtlicher Praxis zu gew?hrleisten. In diesen Veranstaltungen (November 2022) werden den Lehrkr?ften die entscheidenden Aufgabenmerkmale vorgestellt und zusammen an den von ihnen eingesetzten Aufgaben erprobt. Auf Grundlage des Analyserasters gestalten die Lehrkr?fte selbst Aufgaben mit hohem kognitiven Aktivierungspotenzial und k?nnen in Zukunft die Qualit?t der Aufgaben in Lernmaterial besser einsch?tzen. Wir gehen davon aus, dass dadurch ein Beitrag dazu geleistet werden kann, die Aufgabenqualit?t im Orthografieunterricht zu erh?hen.

Widmer, A.-K. & Hess, M. (2023). Das Projekt KoALA: Kognitives Aktivierungspotenzial in orthografiedidaktischen Lernmaterialien – Aufgabenanalysen für und mit Lehrpersonen. In M. Haider, R. B?hme, S. Gebauer, C. G??inger, M. Munser-Kiefer & A. Rank (Hrsg.), Nachhaltige Bildung in der Grundschule (S. 241–246). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.

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