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Inklusiver Unterricht ist Aufgabe aller Schulen – und Teil der Ausbildung von Lehramtsstudierenden.

Patricia Achter/Universit?t Bamberg

Seit dem 1. September 2018 ist Erika Fischer im Referat Inklusion t?tig.

Patricia Achter/Universit?t Bamberg

Ein Konzept für inklusive Lehrerinnen- und Lehrerbildung entwickeln, Lehrveranstaltungen abhalten und Lehrende beraten: Das sind die Hauptaufgaben des Referats Inklusion.

- Patricia Achter

Inklusion: Wie Kinder von- und miteinander lernen k?nnen

Erika Fischer bereitet Lehramtsstudierende auf Ver?nderungen an Schulen vor

?Inklusion ist ein Querschnittsthema, das in allen Bildungsbereichen eine gro?e Rolle spielt“, erkl?ren die Sprecher des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg (ZLB), Prof. Dr. Anna Susanne Steinweg und Prof. Dr. Konstantin Lindner. Um das Thema st?rker in die Lehramtsbildung einzubringen, hat das ZLB am 1. September 2018 dafür ein Referat eingerichtet. Erika Fischer ist dort seitdem als abgeordnete Lehrkraft t?tig: Sie entwickelt ein Konzept für inklusive Lehrerinnen- und Lehrerbildung, h?lt eigene Lehrveranstaltungen ab und ber?t Dozentinnen und Dozenten. Nach einem halben Jahr zieht sie nun eine erste Zwischenbilanz.

Neue Herausforderungen für Lehrkr?fte

Inklusion bedeutet für Erika Fischer nicht nur, Kinder mit Behinderung an Regelschulklassen zu unterrichten. Sie bezieht den Begriff auf alle Kinder und Jugendlichen, die sich in ihren Leistungen, kulturell, ethnisch, religi?s und sozial voneinander unterscheiden. Seit 2011 steht im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG), dass inklusiver Unterricht Aufgabe aller Schulen sei. ?Die wenigsten der werdenden Lehrkr?fte sind selbst an inklusiv orientierten Schulen gro? geworden, aber sie müssen sp?ter dort unterrichten“, merkt Erika Fischer an. ?Das ist eine Herausforderung, auf die wir sie im Zuge ihres Professionalisierungsprozesses bereits in der ersten Phase der Lehramtsbildung bestm?glich vorbereiten m?chten.“

?ber 20 Jahre war Erika Fischer als Lehrerin für F?rderp?dagogik an verschiedenen Schulen in Oberfranken t?tig, zum Beispiel an der Von-Lerchenfeld-Schule Bamberg, dem F?rderzentrum für H?ren. Dieses Praxiswissen setzt die abgeordnete Lehrkraft in den Kontext von theoretischen Modellen und wissenschaftlichen Ergebnissen und bringt es in den n?chsten fünf Jahren in die Lehre ein. Ihr Wunsch ist, dass sich das Denken zum Thema Umgang mit Vielfalt in der gesamten Gesellschaft ?ndert: ?Schulen bilden das Leben ab. Leben ist Vielfalt und zu unserer Gesellschaft geh?ren alle dazu, auch Menschen mit Hochbegabung oder Behinderung oder mit anderen Heterogenit?tslinien.“

Studierende k?nnen inklusive Lehrveranstaltungen besuchen

Erika Fischer bringt ihre universit?ren Erfahrungen, die sie unter anderem als Lehrbeauftragte an der Ludwig-Maximilians-Universit?t München gesammelt hat, in ihre inklusionsbezogenen Lehrveranstaltungen an der Universit?t Bamberg ein. Die ersten Seminare zu barrierefreiem Unterricht und inklusiver Unterrichtsplanung hat sie bereits angeboten, im Sommersemester 2019 folgen weitere zum didaktischen Umgang mit Heterogenit?t. Lehramtsstudierende aller Schularten lernen darin, die Unterschiedlichkeiten der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und Lernangebote gezielt daran auszurichten.

?In inklusiven Schulen ist ein hervorragendes Klassenklima m?glich, weil sich Schülerinnen und Schüler in den Unterschieden annehmen und bereichern k?nnen. Durch f?rderdiagnostische Differenzierung, kompetenzorientierte Individualisierung und Bewertung kann jedes Kind einen Lernzuwachs in seinem Tempo erreichen“, erkl?rt die ZLB-Mitarbeiterin. Als Beispiel für eine einfach durchzuführende Differenzierung nennt sie kooperative Lernformen: Die Lesef?higkeit kann etwa durch Lesetandems individuell gef?rdert werden. In diesen übernehmen zwei Leser mit unterschiedlich ausgepr?gter Lesekompetenz die Verantwortung für den gemeinsamen Leseerfolg. Diese und andere Ma?nahmen inklusiver Didaktik werden durch wissenschaftliche Studien belegt und kritisch beleuchtet. Erika Fischer kooperiert mit verschiedenen Dozentinnen und Dozenten, um Inklusion in weitere Lehrveranstaltungen in den Bildungswissenschaften, den Fachdidaktiken und auch in den Fachwissenschaften einzubringen.

Ein gemeinsamer Lernort für Studierende und ausgebildete Lehrkr?fte

Gemeinsam mit einem Team der Universit?t Bamberg erarbeitet sie ein Konzept für inklusive Bildung von Lehrerinnen und Lehrern. Das Konzept beschreibt, wie das Thema Inklusion in alle Teilbereiche der Lehramtsbildung eingebracht werden kann, auch in das lebenslange Lernen. Die bereits vorhandenen Fortbildungsangebote am ZLB denkt Erika Fischer weiter: ?Eine m?gliche Zukunftsvision ist ein Ort im ZLB, an dem die Studierenden zusammen mit ausgebildeten Lehrkr?ften inklusive F?lle besprechen, verschiedene F?rderbedarfe diagnostizieren und Material vorbereiten.“ Sie m?chte Praktika an F?rderzentren oder an Schulen mit dem Profil Inklusion erm?glichen und sie wirkt bei verschiedenen Projekten mit, die die Universit?t noch barrierefreier machen. Zum Beispiel werden zentrale Teile der universit?ren Homepage für h?r- und sehbehinderte Menschen leichter zug?nglich gemacht.

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus f?rdert das Projekt BAS!S, das Erika Fischer und neun weitere F?rderschullehrkr?fte in ihrer Arbeit an bayerischen lehrerbildenden Universit?ten unterstützt. Voraussichtlich ab September 2019 tritt im ZLB-Referat Inklusion eine weitere Kollegin dauerhaft eine Stelle an: Sie konzipiert und organisiert das neue Erweiterungsstudium F?rderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderem F?rderbedarf.