Helene Shani Braun/Sabena Donath: Jüdische Lebensrealit?ten in Deutschland

Theologisches Forum am 25.01.2024

Als Abschluss der Reihe ?Gegen Antisemitismus!“ des Theologischen Forums kamen mit Helene Shani Braun, Studentin am Abraham-Geiger-Kolleg, und Sabena Donath, Direktorin der Jüdischen Akademie Frankfurt, zwei jüdische Stimmen zu Wort, welche die Herausforderungen für jüdisches Leben in Deutschland aus der Innenperspektive beleuchteten.        
Frau Braun wies zun?chst auf die Vielfalt jüdischen Lebens hin, wie es auch in Deutschland stattfindet. So k?nnen St?dte wie Berlin, Frankfurt am Main und Hannover ein breites Angebot vorweisen. Sie verdeutlichte aber auch die Schwierigkeiten, denen jüdischen Menschen bei der Suche nach ihrer Identit?t begegnen. Die Lebensrealit?t einer Minderheit ist, dass gerade abseits von Zentren zu wenig Infrastruktur zum Austausch und Mitwirken am Gemeindeleben vorhanden ist. Der gesellschaftliche Druck zu permanenter Aufkl?rungsarbeit kann darüber hinaus eine konstruktive Auseinandersetzung jüdischer Menschen mit ihrer eigenen Identit?t verhindern, die bis heute in vielen F?llen von kollektiven Traumata wie der Schoah, von Flucht und Ausgrenzung gepr?gt ist.

Frau Donath erg?nzte, dass institutionelles jüdisches Leben auch in Deutschland hinter Panzerglas und unter Polizeischutz stattfinden muss, und die Diskurse um und mit Jüd:innen oft nur mit negativen Begriffen wie der Schoah und Antisemitismus besetzt sind, obwohl das eigene Selbstverst?ndnis viel vielf?ltiger aussieht. Der ?berfall der Hamas am 7. Oktober 2023 stellt auch ihrer Meinung nach eine Z?sur für jüdisches Leben dar, welches massiv in Gefahr ger?t. Die Bew?ltigung von Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und sollte auch auf institutioneller Ebene gef?rdert werden.


Den Text verfasste Felicitas Kissling. Er steht Journalist:innen zur freien Verfügung.