PROMOTIONSPREIS DES ROTARY CLUBS BAMBERG SCHLOSS GEYERSW?RTH 2022
Mareike Spychala
Dissertation: Gender and Imperialism in the War on Terror: Autobiographies by Female Iraq War Veterans
Die Dissertation besch?ftigt sich mit sechs Autobiografien von Veteraninnen des zweiten Irakkriegs (2003-2011) und fragt, wie Genderdiskurse in zeitgen?ssischer U.S.-amerikanischer Kriegsliteratur repr?sentiert werden und diese strukturieren. Sie untersucht zudem, wie sich Genderdarstellungen sowie (neo-)imperialistische und (neo-)orientalistische Diskurse in Irakkriegsautobiografien miteinander verbinden und gegenseitig bedingen.
Die Dissertation argumentiert, dass Soldatinnen Kriegsautobiografien nutzen, um sich und ihre Erfahrungen in die amerikanische Kriegsliteratur einzuschreiben. Dazu machen sie sich etablierte Eigenschaften des Genres zu eigen – zum Beispiel die Untergliederung des Werks in die drei Teile Training, (Kampf-)Einsatz und Rückkehr. Und insbesondere die Vorstellung, dass nur Menschen über den Krieg schreiben dürfen, die diesen auch erlebt haben. Allerdings stellen die untersuchten Texte auch einige dieser Genremerkmale in Frage: die Darstellung von Kampferfahrung als einzig echte Kriegserfahrung beispielsweise oder das genredominierende Motiv der milit?rischen M?nnlichkeit (?military masculinity“), das sich über Zuschreibungen wie Opferbereitschaft, K?rperkraft oder Heterosexualit?t definiert. Es wird durch unterschiedliche Konstruktionen milit?rischer Weiblichkeiten (?military femininities“) erg?nzt, die deutlich über die Selbstdarstellungen früherer Veteraninnen hinausgehen.
Die Arbeit zeigt, dass die untersuchten Autobiografien das Genre der U.S.-amerikanischen Kriegsliteratur tiefgreifend ver?ndern, indem sie mithilfe etablierter imperialistischer Motive legitimierte Selbstdarstellungen für Soldatinnen schaffen. Sie erm?glichen es den Soldatinnen, dieselbe Autorit?t für sich zu beanspruchen wie ihre m?nnlichen Kollegen. Zugleich stehen die Texte dem Krieg deutlich weniger kritisch gegenüber als die Autobiografien früherer Veteraninnen. Hier folgen sie einem Wandel, den das Genre allgemein seit dem sp?ten 20. Jahrhundert vollzogen hat.
Mareike Spychala schloss 2012 ihr Bachelorstudium in English and American Studies an der Universit?t Salzburg ab und studierte anschlie?end English and American Studies an der Universit?t Bamberg und der Université Paris Diderot. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Amerikanistik der Universit?t Bamberg. Neben ihrer Forschungs- und Lehrt?tigkeit hat sie bereits mehrere Essays und Sammelb?nde editiert, zum Beispiel Fighting for the Future: Essays on Star Trek: Discovery (2020) und War and Trauma in Past and Present: An Interdisciplinary Collection (2019).