Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Roth (?)
Altrektorin der Universit?t Bamberg, Lehrstuhlinhaberin für Heimat- und Volkskunde (1971-1989)
Prof. Dr. Elisabeth Roth verstorben
Der Lehrstuhl für Europ?ische Ethnologie der Otto-Friedrich-Universit?t trauert um Frau Prof. Dr. Elisabeth Roth (* 30.11.1920, ? 4.5.2010).
Frau Prof. Dr. Elisabeth Roth wurde 1970 zur au?erordentlichen Professorin an die damalige P?dagogische Hochschule Bamberg berufen und lehrte seit 1971 bis zu ihrer Emeritierung 1989 als ordentliche Professorin für Heimat- und Volkskunde. Sie wurde 1972 zum Vorstand der PH Bamberg bestellt und nahm auch die Aufgaben der Fachbereichssprecherin des FB Erziehungswissenschaften wahr. Ihr Einsatz für das Wohl der noch jungen Bildungseinrichtung pr?gte die Wiedergründungsphase der Bamberger Universit?t sehr stark. So ist es Elisabeth Roth zu verdanken, dass die Hochschule nicht auf einem Campus vor der Stadt errichtet wurde, sondern als ?Universit?t in der Stadt“ inmitten des einmaligen historischen Ensembles der Bamberger Altstadt ihren Platz fand und somit Teil des heutigen UNESCO-Weltkulturerbes wurde.
In ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin widmete sie sich dem Aufbau des Faches in Lehre und Forschung und sorgte au?erdem dafür, dass das Fach ?Heimatkunde“ in den bayerischen Schulen erhalten blieb. Zudem war Elisabeth Roth der Meinung, dass die Inhaberin eines Lehrstuhls für Heimat- und Volkskunde sich der Umsetzung von Forschung in die Praxis stellen müsse. Aus dieser Erkenntnis heraus übernahm sie zahlreiche (Ehren-)?mter in Verwaltung und Bildungseinrichtungen: Heimatpflegerin oder Kuratoriumsmitglied der Volkshochschule sind nur zwei Aufgaben, die sie über viele Jahre hinweg erfüllte.
Eine pointierte Würdigung ihres Denkens und Schaffens unternahm ihr langj?hriger Kollege Prof. Dr. Klaus Guth in einer Rede anl?sslich der ?bergabe des Sammelbandes ?Volkskultur in Franken“ im Jahr 1990: ?Anpassung des Faches oder ihrer eigenen Forschungen an wissenschaftliche Modestr?mungen waren für Kollegin Roth nie akzeptabel. Ihr historisch gepr?gtes Verst?ndnis von Kultur, stand einem selektiven Kulturverst?ndnis entgegen, das die Güter sogenannter Volkskultur nur in unteren Schichten beheimatet sah. Für Elisabeth Roth war Volkskultur in Stadt und Land, in allen Teilen der Bev?lkerung, lebendig.“
Für ihre geleistete Arbeit wurde Elisabeth Roth mit vielen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Zu ihrem 70. Geburtstag erhielt sie die Bürgermedaille der Stadt Bamberg, die Oberfrankenstiftung verlieh der Bamberger Professorin 1991 den Kulturpreis. Ebenfalls im Jahr das 1991 durfte sie für ihre Verdienste um das schulische und au?erschulische Bildungswesen die Medaille ?Pro Meritis“ aus den H?nden des damaligen Kultusministers Hans Zehetmair empfangen. 1995 bekam sie den Ehrenbrief ihres Heimatortes, des Marktes H?sbach und die Ehrenmedaille ?bene merenti“ in Gold der Otto-Friedrich-Universit?t.
Der Lehrstuhl für Europ?ische Ethnologie wird Frau Prof. Roth stets dankbar und ehrend in Erinnerung halten. Die Verstorbene wurde am Samstag, 8. Mai 2010, im alten Friedhof von H?sbach-Bahnhof bei Aschaffenburg beigesetzt.
Elisabeth Roth hatte im Jahre 2000 aus dem Erbe ihres verstorbenen Mannes, des Würzburger Historikers Professor Dr. Otto Meyer, eine Stiftung errichtet. Nach dem Tod der Stifterin beschloss der Beirat der Stiftung, den Preis künftig als ?Otto-Meyer-und-Elisabeth-Roth-Promotionspreis“ zu vergeben (vorher nur Otto-Meyer-Promotionspreis). Dieser Preis wird für hervorragende Dissertationen über Themen des l?ndlichen Raumes in Franken verliehen, die jeweils in den letzten beiden Jahren vor der Preisverleihung an einer der fr?nkischen Universit?ten Bamberg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg oder Würzburg abgeschlossen worden sind.