Evangelische Filialkirche Hain, Kleinfurra
Dokumentation Bauforschung, Sanierungskonzept

Bearbeiter: Bornschl?gl Kristina, Geller Anne-Kristin

Betreuer: Prof. Dr. Ing. Stefan Breitling

Adresse: Evangelische Filialkirche Hain, Kleinfurra, Unterstra?e

Bearbeitung: September - Dezember 2007

Objekt und Aufgabenstellung
Die ev. Filialkirche von Hain, im Landkreis Nordhausen, Thüringen, gelegen, ist eine romanische Saalkirche aus dem 13. Jh. mit Chorturm und eingezogener halbrunder Apsis. Sie ist ein charakteristisches Beispiel mittelalterlicher, d?rfli-cher Sakralarchitektur und weist trotz mehrfacher sp?terer Ver?nderungen ein hohes Ma? an originaler Bausubstanz auf. Die Dorfkirche spielt in der Denkmallandschaft oft nur eine untergeordnete Rolle, da sie h?ufig im Schatten der architektonischen Meisterwerke steht. Mehr als jede andere Bautengruppe jedoch, pr?gt sie das Bild der deut-schen Kulturlandschaft, war über Jahrhunderte hinweg nicht nur Ort religi?ser Handlungen, sondern auch Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens und ist in diesem Sinne Zeugnis kultur- und baugeschichtlicher Ereignisse. In der heutigen Zeit, in der Kirche und Glaube immer st?rker in den Hinter-grund treten und insbesondere d?rfliche Regionen von Abwanderungen junger Generationen betroffen sind, wird das Bestehen der Dorfkirchen im-mer st?rker von Funktionsverlusten bedroht. Mit der Zusammenlegung der immer kleiner werdenden Kirchengemeinden kommt es nicht selten zur Ver-nachl?ssigung der Bauwerke, die oftmals mit der schwierigen finanziellen Situation der Gemeinden begründet werden kann.

Für die Denkmalpflege stellen die d?rflichen Sakralbauten in diesem Sinne eine besondere Problematik dar, und so war es das Anliegen dieser Arbeit, durch eine umfassende bauforscherische Untersuchung einem solchen Bau-werk besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

In diesem Zusammenhang wurde bei der Suche nach einem geeigneten Projekt für die Masterarbeit, vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpfle-ge und der Kirchenbaupflege Nordhausen die Untersuchung der Hainer Kir-che initiiert, da sie nicht nur über eine interessante Baugeschichte verfügt, sondern ihr aktueller Bauzustand so bedrohlich ist, dass eine Sanierung zwin-gend erforderlich wird.

Das in Bruchsteinmauerwerk errichtete Bauwerk der Hainer Kirche, entspricht einer vollst?ndigen Anlage mittelalterlichen Dorfkirchenbaus, mit saalartigem Langhaus, überw?lbt von einer erneuerten Holztonne, einem Altarraum mit Kreuzgratgew?lbe und einer halbrunden Apsis. ?ber dem Chor erhebt sich ein Turm, dessen oberes Geschoss in Fachwerkbauweise ausgeführt ist. Ihr romanischer Taufstein ist wohl der ?lteste der Region und auch die vermut-lich aus dem 16. Jh. stammende Kanzel geh?rt zu den wertvollsten Ausstat-tungsstücke des Kirchleins.

Vorgehensweise
Die Untersuchung der evangelischen Filialkirche umfasste, nach einer voran-gestellten Einarbeitung in das Thema, die zeichnerische, fotografische und textliche Dokumentation des gesamten Bauwerkes, einschlie?lich eines ver-formungsgerechten Aufma?es mit Bleistift auf Karton im Ma?stab 1:25, wobei die Planerstellung vor Ort, mittels einer Kombination von Tachymetrie, Pho-togrammetrie und Handaufma? erfolgte. Darauf aufbauend wurden die am Objekt festgestellten Befunde in Bild, Plan und Text analysiert und erg?nzend wissenschaftliche Untersuchungsmetho-den hinzugezogen. So wurden mittels einer Fundamentschürfung, einer Kernbohrung, sowie weiterer Befund?ffnungen die konstruktiven Zusammen-h?nge des Bauwerks n?her untersucht, eine dendrochronologische Untersu-chung diente der Datierung der Dachwerke, die Entnahme von M?rtelpro-ben einer zeitlichen Einordnung des Mauerwerks. Die Auswertung aller gewonnenen Erkenntnisse mündete in der Darlegung der, im Rahmen dieser Arbeit erfassten Bau- und Ver?nderungsgeschichte. Zudem wurde eine Schadensanalyse vorgenommen und darauf aufbauend ein Stufenplan für die Vorgehensweise bei der angestrebten Sanierung ent-wickelt. In vieler Hinsicht konnten hierbei Bezüge zu den Umbauphasen fest-gestellt werden.

Résumé
Bei der Untersuchung der evangelischen Filialkirche von Hain kristallisierte sich zunehmend ihre kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung für die Region heraus. Ihr Urprungsbau, der sp?testens in das frühe 13. Jh. datiert werden konnte, erfuhr im 16. und 18. Jh. einige ma?gebliche Ver?nderungen. Dennoch ist ersichtlich, dass von der originalen romanischen Bausubstanz gro?e Teile in die heutige Zeit überkommen sind. In der Gegenüberstellung mit anderen Kirchen im Umkreis geh?rt die Hainer Kirche somit zu den ?ltesten und am wenigsten ver?nderten d?rflichen Sakralbauten, weshalb ihr eine gesteiger-tere Bedeutung beigemessen werden muss, als es bisher geschah. Jedoch ist der bauliche Zustand der evangelischen Filialkirche von Hain mit-unter bedrohlich. Vor allem im Dachbereich ist durch das Auftreten von Schwamm ein Verlust von Denkmalsubstanz zu befürchten und auch das Mauerwerk bedarf dringend einer Sanierung um weitere Folgesch?den zu vermeiden. Eine anschlie?ende Ausführung des Sanierungskonzeptes wird sowohl in der Kirchenbaupflege als auch im thüringischen Landesamt für Denkmalpflege angestrebt, hierfür k?nnten die erlangten Erkenntnisse grundlegend werden. Eine zukunftsnahe Initiierung der Instandhaltungsschritte ist von Bedeutung.

I/2008