Mit einem Vortrag von Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (München) begann am Sonntagabend der 38. Fachkongress der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik in Bamberg. Anl?sslich der 500-Jahr-Feier des Beginns der Reformation geht der viert?gige Kongress den Anforderungen und Problemen einer ?kumenischen Ethik nach.
Auf Einladung des Gesch?ftsführers der Vereinigung Prof. Dr. Thomas Wei?er (Laubach) waren rund 90 Teilnehmende zur Er?ffnung des Kongresses am Sonntag ins Residenzschloss Geyersw?rth gekommen und wurden dort bei einem Empfang von Bürgermeister Dr. Christian Lange begrü?t.
Zum Vortrag von Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm in der Aula der Universit?t war auch die Bamberger ?ffentlichkeit eingeladen. Universit?tspr?sident und Hausherr Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert begrü?te die Wissenschaftler und G?ste und bedankte sich bei Prof. Dr. Thomas Wei?er dafür, den Kongress nach Bamberg geholt zu haben. Als Ehrengast war auch Erzbischof Dr. Ludwig Schick anwesend.
Als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland - aber auch als ehemaliger Professor für Systematische Theologie an der Universit?t Bamberg - war Bedford-Strohm der Einladung der Internationalen Vereinigung gerne gefolgt und er?ffnete den Kongress mit einem Vortrag unter dem Titel Radikale Liebe. Perspektiven ?kumenischer Ethik.
Darin vertrat er die These, dass traditionelle Unterschiede zwischen den Konfessionen in Inhalt und Methodologie der Ethik ihre trennende Bedeutung verloren h?tten. Konfessionelle Auseinandersetzungen, die es sowohl kirchenpolitisch als auch wissenschaftlich g?be, offenbaren sich vor allem in anthropologischen Diskussionen, etwa im Fall des assistierten Suizids. Trotz begrenztem Dissens in solchen Fragen zeige sich immer wieder, dass beide Konfessionenn die radikale Liebe, also die N?chstenliebe und die Gottesliebe, als zentrale Bezugspunkte in der ethischen Reflexion aufweisen und in der ethischen Auseinandersetzung die gleiche Perspektive einnehmen. Beispielhaft für diese Entwicklung stehe die Ver?ffentlichung und Rezeption der Enzyklika Laudato sí. Die Dringlichkeit ?kologischer Fragen als Fragen der Gerechtigkeit zu diskutieren und sich für eine ?ko-soziale Transformation einzusetzen, eint beide Konfessionen.