Das ambivalente Verh?ltnis zwischen Politik und Religion: Deutungsversuche und Erkl?rungsans?tze

Gemeinsame Tagung der Sektion Religionssoziologie und der Sektion politische Soziologie der DGS sowie des Arbeitskreises Politik und Religion der DVPW

25. bis 26. April 2019, Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg Feldkirchenstr. 21, R?ume: 03.80 und 03.83.

Die Anmeldung zur Teilnahme an der Tagung ist m?glich bis 15. April 2019.
Bitte melden Sie sich an bei Maren Gru?: maren.gruss(at)uni-bamberg.de.

Das Verh?ltnis zwischen Religion und Politik gilt in modernen (s?kularen) Gesellschaften als ambiva-
lent: Auf der einen Seite wird die Religion von der Politik oft als potenzielle Quelle für gesellschaftli-
che Konflikte und damit als Gefahr für die Demokratie betrachtet. Für die politische Soziologie rücken
damit Fragen der Entstehung und Bew?ltigung religi?ser Konflikte in den Mittelpunkt: Welchen Ein-
fluss haben religi?se Motive auf politisches Engagement? Unter welchen Bedingungen führen religi?-
se Konflikte zu Gewalt? Wie lassen sich religi?se Konflikte politisch bew?ltigen? K?nnen Religions-
gemeinschaften vielleicht selbst zur L?sung von Konflikten beitragen, die aus dem Pluralismus der
Gesellschaft resultieren? Die Religion wird aber keineswegs nur ein potenzieller "Konfliktherd" wahr-
genommen. Sie leistete in der Geschichte oft einen zentralen Beitrag zur Legitimation politischer Ord-
nungen. Bellah (1967) pr?gte dafür den Begriff der Zivilreligion. Dabei kommt es jedoch immer wie-
der vor, dass die kulturell vertraute – und normativ oft "geforderte" – Trennung zwischen beiden Be-
reichen verschwimmt: Die Sakralisierung zentraler politischer Ideen und Institutionen wie etwa "Nati-
on", "Natur", "Demokratie" oder "Bürger" ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entstehung
stabiler institutioneller Ordnungen. Es stellt sich daher die Frage, welche Beitr?ge ein erweitertes
Konzept von Religion und Religiosit?t für das Verst?ndnis des Politischen in s?kularen Gesellschaften
leisten kann.

Auf der anderen Seite ist die Idee einer prinzipiellen Trennung von Religion und Politik normaler-
weise mit dem Anspruch verbunden, dass staatliche Instanzen sich nicht in die Belange religi?ser Ge-
meinschaften (oder die ihrer Gl?ubigen) einmischen und bei religi?s-weltanschaulichen Konflikten
neutral bleiben sollten. In vielen L?ndern werden Menschen aufgrund ihres Glaubens jedoch verfolgt
oder politisch unterdrückt. Aber auch dort, wo die Religionsfreiheit respektiert wird, sind die rechtli-
chen Grundlagen der Trennung zwischen beiden Seiten variabel und historisch gepr?gt. In der Folge
haben sich in vielen Staaten unterschiedliche Formen der "Governance" religi?ser Diversit?t etabliert,
die unter den ver?nderten Bedingungen der Globalisierung vor neuen Herausforderungen stehen. Reli-
gionsvertreter sind dabei immer auch bestrebt, ihren politischen Einfluss bei Themen geltend zu ma-
chen, die für die Lebensführung ihrer Gl?ubigen (Schwangerschaftsabbruch, Kopftuch, Organspende
etc.) wichtig sind. In diesem Kontext wird in der Religionssoziologie derzeit eine intensive Debatte
darüber geführt, wie sich das Verh?ltnis zwischen Religion und Politik auf die Religiosit?t und die re-
ligi?se Vitalit?t einer Gesellschaft auswirken. F?rdern bestimmte Konstellationen im Verh?ltnis beider
Seiten die Vitalit?t der Religion? Liegt hier m?glicherweise die Erkl?rung für unterschiedliche Pfade
der S?kularisierung?

Das Verh?ltnis zwischen Religion und Politik zeichnet sich somit durch wechselseitige Prozesse der
Anziehung und Absto?ung aus. In der Religionssoziologie, der politischen Soziologie sowie den Poli-
tikwissenschaften haben sich je eigene Forschungstraditionen und Konventionen in der Auseinander-
setzung mit dem Verh?ltnis zwischen beiden Seiten entwickelt. Diese sollen auf der Tagung themati-
siert werden.

Das Programm zur Tagung finden Sie hier(491.9 KB, 2 Seiten).

Organisation: 
Prof. Dr. Thomas Kern 
Thomas.Kern@uni-bamberg.de
Dr. Insa Pruisken
Insa.Pruisken@uni-bamberg.de
Prof. Dr. Gert Pickel 
pickel@rz.uni-leipzig.de

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Lehrstuhl für Soziologie,
insbesondere Soziologische
Theorie
Prof. Dr. Thomas Kern
Dr. Insa Pruisken
Maren Gru?